Mainz (ots) - Mit welch harten Bandagen in der britischen Regierung um den Brexit-Kurs gekämpft wird, lässt sich am besten an folgender Begebenheit ablesen: Als die angeschlagene Premierministerin Theresa May das Kabinett auf dem Landsitz Chequers auf ihren weichen Brexit-Kurs eingeschworen hat, ließ sie für diejenigen, die ihr nicht folgen wollten, Taxi-Karten auslegen. Außenminister Boris Johnson und Brexit-Minister David Davis zogen es allerdings vor, zunächst mit dem Dienstwagen heimzukehren und dann ihren Rücktritt zu erklären. Mit britischem Humor lässt sich das, was sich aktuell auf der Insel abspielt, aber schon lange nicht mehr erklären. Sind die Rücktritte von Davis und Johnson denn wenigstens das reinigende Gewitter, das endlich eine Einigung mit der EU möglich macht? Vorsicht ist geboten. Ein Instinktpolitiker wie Boris Johnson, der die Briten wider besseren Wissens in den Brexit getrieben hatte, wird so leicht nicht aufgeben. Ob May die Rücktritte ihrer beiden Minister überstehen wird, wird sich deshalb erst in den kommenden Tagen weisen. Wenn dem so wäre, könnten London und Brüssel endlich die Verhandlungen über den Austritt GBs aus der EU aufnehmen, der bereits in neun Monaten vollzogen sein muss. May schwebt ein Freihandelsabkommen vor, das Großbritannien zwischen Norwegen und der Schweiz positionieren würde. Den freien Handel von Waren und Dienstleistungen zu ermöglichen ohne die Freizügigkeit von Arbeitskräften zu gewähren, widerspricht allerdings klar den Prinzipien der EU. Selbst wenn May endlich handlungsfähig werden sollte, sind also noch äußerst harte Nüsse zu knacken.
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