Mainz (ots) - Spielfilme für Kino und Fernsehen wie "Toni Erdmann" oder "Das weiße Kaninchen", Dokumentationen wie "Schattenwelt BND", ein neues Fernseh-Nachrichtenstudio und das Programm des diesjährigen "SWR Sommerfestivals" waren die Themen, die Intendant Peter Boudgoust beim heutigen (14. Juni 2016) Pressegespräch in Mainz gemeinsam mit Simone Schelberg, Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz, präsentierte.
Peter Boudgoust: "Die Programme des SWR begleiten und bereichern das Leben der Menschen im Südwesten auf vielen Ebenen: Unsere Journalistinnen und Journalisten blicken hinter die Kulissen, sie recherchieren investigativ, sie unterhalten, ordnen ein und informieren. Nah bei den Leuten, aber unabhängig und ohne Scheuklappen - so liefert der SWR bestes Programm und einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander."
Nahwelten
Was steht uns näher als die Familie? Um Eltern-Kind-Beziehungen geht es in zwei Spielfilmen, die der SWR mit an den Start bringt. In "Toni Erdmann" (Kinostart: 14. Juli), mit dem Kritikerpreis 2016 in Cannes ausgezeichnet, treffen die unterschiedlichen Lebenswelten von Vater und Tochter aufeinander. Das Erstaunliche: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich. Getrennte Eltern, auseinandergerissene Geschwister - Erich Kästners "Das doppelte Lottchen" hat an Aktualität nichts eingebüßt. Die eineiigen Zwillinge Lotte und Luise wissen nichts voneinander, bis sie sich plötzlich gegenüberstehen. Die Geschichte des Kinderbuch-Klassikers ist bekannt, die Neuverfilmung (Drehstart: Juni 2016) greift die zeitlosen Fragen der Kinder auf und übersetzt sie in unsere Familienwelten.
Die Welt im Südwesten
Der SWR in Mainz baut um. Ab Herbst 2016 werden die Fernsehnachrichten für Rheinland-Pfalz aus einem neuen Studio gesendet. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer wird dies vor allem an der raumgestaltenden Skyline der Landeshauptstadt auf dem Bildschirm sichtbar. Im Hintergrund wird eine moderne, virtuelle Technik die Macher der Sendung unterstützen, die aktuellen Themen des Tages - vor allem aus der Region - zu transportieren. Um seine Wurzeln im Südwesten, um sein Leben auf und hinter Bühne, um die Themen, die der Comedian immer wieder in seinen Programmen aufgreift, geht es in der Dokumentation "Deutschland, deine Künstler - Bülent Ceylan" (11. September, Das Erste). Der "Monnemer Türk", wie er sich selbst nennt, steht für eine Gesellschaft, die um den Begriff Integration ringt.
Ferne Welt Hollywood
Frederic von Anhalt, in einem Hunsrücker Ort geboren, ist "Prinz Hollywood" (17. August, Das Erste). Spätestens seit seiner Heirat mit Zsa Zsa Gabor tritt er als Promi in Erscheinung. Die Dokumentation fragt, warum wurde er der, der er ist? Und was sagt seine Selbstinszenierung über die Gesetze des Boulevards und das "System Hollywood"? Die Liebe zu der nicht mehr ganz so jungen Hollywood-Diva "Dolores" (Herbst 2016, SWR Fernsehen) ergreift täglich mehr und mehr Besitz des perfektionistischen Modellbauers Georg. In der Verfilmung in Anlehnung an die gleichnamig Graphic Novel verschwimmen die Grenzen zwischen einem gebauten Modell und der Realität zunehmend. Georg beginnt, die Lebensfäden seiner Mitmenschen in den Händen zu halten.
Liebeswelten
Was weiß ich eigentlich wirklich über die Menschen, mit denen ich mich im Internet austausche? Dieser Frage gehen der Fernsehfilm "Das weiße Kaninchen" (28. September 2016, Das Erste) und die anschließende Talk-Sendung zum Thema Cybergrooming nach. Erzählt wird die Geschichte einer 13-Jährigen, die sich via Internet in ihren zukünftigen Vergewaltiger verliebt. Ganz anders die Geschichte von Lena und Martin in "Sag' mir nichts" (Herbst 2016, Das Erste). Beide wähnen sich glücklich in ihren Ehen. Doch aus spontaner Lust wird eine Affäre, sie können einander nicht mehr loslassen. Sie ringen mit der Versuchung, ihr bisheriges Leben gegen ein neues zu tauschen ...
Geheime Welten
Seltsam und rätselhaft sind die Fälle, mit denen die "Tatort"-Ermittler Klara Blum, Kai Perlmann und Matteo Lüthi befasst sind, doch ob sie zusammenhängen, wird vielleicht niemand je erfahren. In ihrem letzten Fall "Wofür es sich zu leben lohnt" (18. Dezember, Das Erste) geht es um das Wesen der Welt und die Zigarette davor, es geht ums Ganze und es geht Klara ans Herz. Am Ende ist alles anders und nichts entschieden. Nur der Abschied. Das Stuttgarter "Tatort"-Team beschäftigt sich in seinem neuen Fall "HAL" (8. Juli Premiere beim SWR Sommerfestival; 28. August, Das Erste) mit Big Data und den Auswirkungen allgegenwärtiger Kameraüberwachung. Es ist eine gigantische Geheimbehörde: Der Bundesnachrichtendienst (BND) setzt tausende Beamte - oft mit falschen Namen und falschen Pässen - ein, um an fremde Staatsgeheimnisse zu kommen. Doch er selbst steckt tief in einer Vertrauenskrise. Der Dokumentarfilm "Schattenwelt BND - Wie viel Geheimdienst braucht Deutschland" (19. Juli 2016, Arte; 27. Juli 2016, Das Erste) fragt kritisch nach bei den Spionen, ihren Vorgesetzten und im Parlament.
Die Welt der Fakten
War der Ball nun drin oder nicht? Diese Frage wurde ungezählte Male diskutiert. Im Juli 2016 liegt das Tor genau ein halbes Jahrhundert zurück. Die Dokumentation "Wembley-Tor und Titelträume - Eine Zeitreise zur WM '66" (30. Juli, Das Erste) erzählt die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel, als die Geschichte einer Generation von Fußballspielern. In einer anderen Dokumentation, in "Der Kampf um die Windräder" (1. August, Das Erste) geht es um die kontrovers diskutierte Windkraft - eines der emotionalsten Streitthemen unserer Zeit: politisch forciert, finanziell stark gefördert, getragen von weitreichenden ökonomischen und ökologischen Erwartungen ist sie zugleich mit großen Ängsten besetzt.
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