Mainz (ots) - Es war 1979, und bayerischer Ministerpräsident war Franz Josef Strauß, Gott hab' ihn selig. Da schrieb CSU-Gegner Herbert Riehl-Heyse, genialer, allzu früh verstorbener Autor der Süddeutschen Zeitung, das Buch "CSU. Die Partei, die das schöne Bayern erfunden hat." Das trifft es. Immer dann, wenn eine Partei glaubt, ein Land sei ihr persönliches Eigentum, geht die Sache furchtbar schief. Das betraf in NRW die SPD, in Rheinland-Pfalz die CDU, und nun droht der CSU in "ihrem" Bayern ein jäher Absturz. Dabei wiederholt sich Geschichte. 2007 war Edmund Stoiber am Ende seines Lateins und musste aus dem Amt geputscht werden. Sein Nachfolger wurde nicht, wie es gut gewesen wäre, Horst Seehofer, sondern Günther Beckstein. Der war so schwach, dass die CSU bei der Landtagswahl 2008 ihre absolute Mehrheit verlor. Nun kam Seehofer ans Ruder. Seine Überlegung, Markus Söder mithilfe von Ilse Aigner als nächsten Regierungschef in München zu verhindern, war naiv. Völlig unverständlich, warum Seehofer nicht etwa Manfred Weber ins Gefecht schickte. Der könnte 2019 als EU-Kommissionspräsident gut genug sein - aber für Bayern nicht? Söder ist entzaubert und wird wohl eine Koalition der Schwierigen führen müssen. Turbulenzen stehen bevor, umso mehr, als sich in Europa die Wirtschaftsaussichten eintrüben und immer mehr Rechtsextremisten die Machtergreifung wollen. Gott sei Dank ist Bayern stark genug, Turbulenzen auszuhalten. Aber seinen Regierenden muss klar sein: Anstrengung und Demut sind angesagt. "Mia san mia" alleine wird in den nächsten 100 Jahren keinen Wähler mehr überzeugen.
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