Mainz (ots) - Der Lebenslauf von Alice Weidel liest sich durchaus beeindruckend. Sie studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre und wurde mit einer Arbeit über das chinesische Rentensystem promoviert, summa cum laude. Unterstützung erfuhr sie in jener Zeit von der Begabtenförderung der CDU-nahen Adenauer-Stiftung. Wenn man sieht, was aus Alice Weidel geworden ist, nämlich eine führende Figur der AfD, dann werden sich manche in der CDU zu Recht grollend fragen, ob man eine derart Begabte nicht zu einem anderen politischen Weg hätte bewegen können. Für Goldman Sachs war Weidel als Analystin tätig. Kurz: Sie kann sich definitiv nicht darauf berufen, die Bedeutung von Finanzen nicht einschätzen zu können. Auch nicht, wenn es um mutmaßlich illegale Parteispenden geht. Nun ist strikte Aufklärung angesagt, so, wie bei jeder anderen Partei. Häme wäre fehl am Platz. Gleichwohl ist festzuhalten: Durch diesen Fall werden hässliche Kratzer in dem Bild sichtbar, das die AfD so gerne von sich selbst zeichnet - das Bild einer Partei von Saubermännern und -frauen, die den anderen Parteien durch Volksnähe moralisch überlegen sei. Die Wahrheit ist: Es gibt in der AfD Rechtsextremisten und Neonazis. Deswegen bestehen zu Recht Überlegungen, die Partei vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Der AfD ist offenbar äußerst unwohl bei dem Gedanken, beobachtet zu werden. Jetzt noch eine Parteispendenaffäre, das täte zusätzlich weh - würde aber, ganz nach dem Vorbild Trump, sicher nicht zu Einsichten führen, sondern dazu, sich als Opfer von fake news zu stilisieren oder noch angriffslustiger zu werden.
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