25.02.2019 – 19:16
Mainz (ots)
Spike Lee ist sauer. Mit seiner Reaktion auf den Oscar für "Green Book" beschert der Filmemacher und Anti-Rassismus-Kämpfer einer Gala, die peinlich um Skandalfreiheit bemüht war (selbst auf einen Moderator hat man vorsichtshalber verzichtet) doch noch ihren Eklat. Nicht nur wollte der Regisseur, dem das Label des wütenden, schwarzen Mannes anhaftet, aus dem Saal stürmen, als Peter Farrellys Rassen-Versöhnungsfantasie als Gewinner der Königskategorie ausgerufen wurde. Im Interview nennt er die Entscheidung später auch "Schiedsrichterfehler" - und viele in den sozialen Medien geben ihm recht. Gut gemeint ist nicht gut gemacht: So könnte man die Kritik an Farrellys Geschichte um die Freundschaft zwischen einem afroamerikanischen Pianisten und seinem weißen Chauffeur zur Zeit der Rassentrennung auf den Punkt bringen. Sie sei einseitig aus der Perspektive des Fahrers erzählt, heißt es, bediene gar das Stereotyp des "weißen Erlösers". Und ja, im Vergleich zu Lees böser Komödie "BlacKkKlansman" oder zu "Roma", Alfonso Cuaróns Sozialstudie um ein indigenes Hausmädchen, (beide als bester Film nominiert) wirkt "Green Book" wie altmodisches Wohlfühlkino für wohlmeinende Weiße. Was man aber nicht vergessen sollte: Die Oscars sind kein Jury-Preis. Es gibt hier kein Gremium, das debattiert, welches Zeichen man setzen will. Stattdessen geben 6700 Filmschaffende an, was ihnen gefallen hat. Dass dabei immer eher Konsens herauskommt, ist klar. Das wird sich auch nicht völlig ändern, wenn, wie durch die Kampagne "OscarsSoWhite" angestoßen, die Zahl der nicht-weißen und weiblichen Akademiemitglieder weiter steigt.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell