27.02.2019 – 17:54
Mainz (ots)
Großartiger Gipfel oder Gipfel der Größenwahnsinnigen? Die Erwartungen an das Treffen von Donald Trump und Kim Jong Un und, dies sei vorweggenommen, das Urteil über die Ergebnisse sind untrennbar verbunden mit der Perspektive, aus der man auf die beiden Protagonisten blickt. Den einen hat das Schicksal zum mächtigsten Mann der Welt gemacht, den anderen zum Diktator mit der Bombe. Großmaul trifft Raketenmann. Und der Rest der Welt ist dazu verdammt, ob dieser in jeglicher Hinsicht explosiven Mischung den Atem anzuhalten. Erster Impuls bei dieser Konstellation: Das kann jede Sekunde hochgehen, und dann gnade uns Gott. Doch es lohnt sich auch im Falle Trumps, und besonders beim Thema Nordkorea, ein Gedankenexperiment durchzuführen. Ersetzen wir Trump doch einmal durch dessen Vorgänger Barack Obama; würden wir dann auch so skeptisch auf das abermalige Treffen schauen? Würden wir auch dann deutliche Fortschritte und die Denuklearisierung Nordkoreas fordern, und alles darunter wäre ein Misserfolg des US-Präsidenten, reines Gipfeltheater? Oder würden wir nicht viel eher das Geschick Obamas loben, der nach vielen Jahren der Zuspitzung, in denen ein Raketentest Nordkoreas auf den nächsten folgte, einen Dialog eingeleitet hat? Der wiederum die Chance auf tatsächliche Entspannung bietet? Ob man Trump nun mag oder nicht - es ist ihm bis auf weiteres gelungen, den Konflikt mit Nordkorea zu entschärfen. Um also die Eingangsfrage zu beantworten: Natürlich ist es ein Gipfel der Größenwahnsinnigen. Aber dass sich die beiden trotz der Drohungen nicht bekriegen, sondern miteinander reden, ist für den Rest der Welt großartig.
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