06.03.2019 – 19:17
Mainz (ots)
Ob die aktuelle Zahl der Geflüchteten in Jobs als Erfolg oder Misserfolg gewertet wird, liegt im Auge des Betrachters - und dessen (politischer) Absicht. Aber egal ob man zu Optimismus oder Pessimismus neigt, sollte bei diesem Thema allen klar sein: Es ist zu vielschichtig, um mal eben locker den Daumen zu heben oder zu senken. Das fängt bei der Frage an, wie der sozialversicherungspflichtige Job aussieht. Denn weil viele Ausbildungen aus dem Heimatland hierzulande nicht anerkannt oder nicht gleichwertig sind, rutscht ein Großteil der Flüchtlinge, gerade die älteren, in die Hilfsarbeit - mit wenig Aussicht auf einen langfristig guten Job. Und wer im Niedriglohnsektor arbeitet, muss oft "aufstocken", bezieht zusätzlich Leistungen des Jobcenters zur Grundsicherung. Die Zahl der Flüchtlinge in einem Arbeitsverhältnis allein sagt also noch nicht viel aus. Mancher Flüchtling, der jetzt noch Hartz IV bezieht, befindet sich in einer Fortbildung des Jobcenters mit Perspektive. Ein anderer Teil der Menschen steckt in Sprachkursen - extrem wichtig, aber das Angebot reicht oft nicht aus. Auch hier hilft die Statistik beim Erkenntnisgewinn also nicht weiter. Der Fokus muss deshalb auf der inhaltlichen Ebene liegen. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung der Flüchtlinge, sondern auch der Schulen und Kommunen sowie der Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe, damit sie die Menschen einstellen. Klar, Probleme müssen angesprochen und gelöst werden. Die vielen Beispiele für gelungene Integration in den Arbeitsmarkt dürfen dabei aber nicht klein geredet werden, sondern müssen positiv ausstrahlen.
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