22.04.2019 – 19:09
(ots)
Der Inselstaat Sri Lanka ist von den schlimmsten Anschlägen seit zehn Jahren heimgesucht worden. Die Täter wussten genau, was sie taten. Sie ermordeten gezielt Christen und Touristen, teils durch Selbstmordanschläge. Es sollte (auch) der Westen mit einer möglichst Aufsehen erregenden Aktion getroffen werden. Am Ostersonntag, einem Tag, an dem die Menschen weltweit Frieden und Hoffnung suchen. Das deutet auf einen islamistischen Hintergrund hin. Die Struktur erinnert an die Terroranschläge im indischen Mumbai im Jahr 2008. Womöglich soll der Dschihad nun auch auf die Insel im Indischen Ozean exportiert werden. Hat der sogenannte Islamische Staat (IS) über einen Ableger seine Finger im Spiel? Doch hat der IS überhaupt noch die Ressourcen für eine solche Aktion? Angesichts der vielfältigen Konflikte auf Sri Lanka, das in den vergangenen Jahren mal von hinduistischen Tamilen-Gruppen, mal von buddhistischen Extremisten heimgesucht wurde, sollte man vorsichtig mit vorschnellen Deutungen sein. Sri Lanka hat eine lange terroristische Tradition und viele ungelöste, ethnisch-religiöse Konflikte. So richtete sich die Gewalt in der Vergangenheit nicht ausschließlich gegen Christen, sondern auch gegen Muslime. Leider wird es nicht der letzte Anschlag auf der zerrissenen Insel gewesen sein. Was vor allem betroffen macht, ist die Gleichgültigkeit, mit der hierzulande mittlerweile solche Blutbäder hingenommen werden. Wenn ein Feuer in Notre Dame mehr Betroffenheit auslöst als 300 ausgelöschte Seelen in Südostasien, dann scheint irgendwas nicht mehr zu stimmen.
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