Heidelberger Bluttest-Skandal: Bedenken der Projektgruppenleiterin "wurden ignoriert". Schwere Vorwürfe gegen Klinikvorstand.
Im Skandal um den nicht funktionsfähigen Heidelberger Bluttest zur Brustkrebsfrüherkennung erhebt die Molekularbiologin Barbara Burwinkel schwere Vorwürfe gegen den Vorstand des Universitätsklinikums. In einer E-Mail an das baden-württembergische Wissenschaftsministerium, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Montagsausgabe) vorliegt, schildert die Wissenschaftlerin, die bis 2018 Leiterin der Projektgruppe in Heidelberg war, wie sie von der Klinik „genötigt“ worden sei, unveröffentlichte Daten, Blutproben und Wissen abzugeben, ohne selbst auf die weitere Forschung noch einen Einfluss zu haben.
Ihr sei im Jahr 2017 die Forschungsarbeit „aus den Händen gerissen“ worden. Ihre bei Besprechungen sowie in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung dargelegten Bedenken, dass der Test von der Marktreife weit entfernt sei, hätten die Verantwortlichen ignoriert. „Ich hatte mehrfach darum gebeten, das Projekt zumindest wissenschaftlich weiter begleiten zu können. Leider vergeblich“, heißt es in der E-Mail.
Annette Grüters-Kieslich, die Leitende Ärztliche Direktorin der Klinik, sagte der F.A.Z., dass die Forschungen bei weitem nicht so fortgeschritten gewesen seien, um mit einem Start-up mit der Produktentwicklung zu beginnen. Ein „Inkubator“ zur Beschleunigung der Forschung wäre ausreichend gewesen.