Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat Aussicht auf Nahles-Nachfolge und Parteivorsitz. Problem: FU Berlin prüft ihre Promotion. Ausgang offen.
Franziska Giffey wird als mögliche Kandidatin für den SPD-Parteivorsitz gehandelt. Im Weg steht ihr aber der Verdacht, sie hätte bei ihrer Promotion getäuscht, nicht richtig zitiert. Ist Bundesfamilienministerin Dr. Giffey bald schon „nur“ Ministerin Giffey?
Rechtsanwalt erstellt Gutachten: Hat Giffey falsch zitiert?
Insidern zufolge soll Giffey vor einigen Wochen ihrem Rechtsanwalt umfangreiche Unterlagen aus der Zeit ihrer Promotion übergeben haben. Mehrere Ordner mit Aufzeichnungen und ein USB-Stick mit hunderten von E-Mails. Anhand dieser Dokumente soll der Anwalt ein Gutachten für die Prüfkommission der Freien Universität zu Berlin (FU) erstellen.
Die Kommission prüft derzeit den Vorwurf, Giffey hätte in ihrer Promotion „Europas Weg zum Bürger“ schlampig zitiert und so getäuscht.
Nach den Angaben eingeweihter Kreise, hat jedoch – und hierauf fußt Giffeys Verteidigung – Giffeys damalige Doktormutter ihr eine amerikanische Zitierweise vorgegeben, die weniger detailreich ist als der deutsche Stil. Verweise fallen hier – so heißt es – weniger umfangreich aus, sodass auch der Eindruck nicht (richtig) gekennzeichneter Zitate entstehen könnte.
Doktormutter bestimmte Zitierweise: keine Täuschung, so Giffey
Nach Ansicht Giffeys kann als nicht von einer Täuschung gesprochen werden, da ihr die Zitierweise – die nun verdachtsbegründend ist – ausdrücklich von ihrer Doktormutter so vorgegeben worden ist.
Ob die Prüfkommission der FU Berlin diese Ansicht jedoch teilt, bleibt offen. Giffey droht im schlimmsten Fall die Aberkennung ihres Doktortitels. Ein solcher Ausgang der „Affäre Dr. Giffey“ dürfte auch ihre Aussichten auf den Vorsitz der ehemaligen Volkspartei SPD zunichte machen.