Schauspielerin Swetlana Schönfeld über das Drama „Und der Zukunft zugewandt“ und ihre Kindheit der sibirischen Verbannung
Der Kinofilm um eine deutsche Kommunistin, die nach 20 Jahren Gulag und Verbannung in Sibirien in die noch junge DDR zurückkommt, ist eng an die Biografie von Swetlana Schönfelds Mutter angelehnt. Die Schauspielerin, die im Film ihre eigene Großmutter spielt, sprach mitSuper Illu über ihre Kindheit im Gulag-Lager in Kolyma, wo sie 1951 zur Welt kam.
„Es war ein gesetzloses Leben. Wir wohnten in einer Holzbaracke, die kaum vor der eisigen Kälte schützte. Es gab ein Stück Land, um Kartoffeln und Gemüse anzubauen.“ Ihre Mutter Betty hatte ihren Vater, einen russischen Kommunisten im Gulag kennengelernt. „Ich war ein Jahr alt, als mein Vater ermordet und meiner Mutter sterbend in die Küche geworfen wurde.“ 1957 konnte Betty Schönfeld mit ihren zwei Töchtern nach Berlin zurückkehren.
„Sie ist Fragen über Sibirien immer ausgewichen. Dass sie nicht reden durfte, wusste ich all die Jahre nicht. Im Film wird zum ersten Mal ausgesprochen, dass alle, die aus den Gulags zurückkamen, zum Schweigen darüber verpflichtet wurden.“ Swetlana Schönfeld sagt rückblickend: „Mein Leben in der DDR war so gut ausgefüllt, dass ich keinerlei Lebensdefizite oder Beschädigungen durch meine Biografie verspürte. Trotzdem blieben Fragen: Was war da?“ Erst nach dem Tod ihrer Mutter 1999 bekam sie Einsicht in Akten, Briefe und Zeitdokumente. Das Material übergab sie Regisseur Bernd Böhlich, der auch das Drehbuch schrieb. Swetlana Schönfeld: „Ich bin froh, dass meine Mutter durch den Film eine Art Wiedergutmachung erfährt, die ich allein nie hinbekommen hätte.“
„Und der Zukunft zugewandt“ startet am 5.9. in den Kinos.