Mainz (ots) - Robert Habeck war einfach nur ehrlich. "Erbärmlich" sei es gewesen, was die Jamaika-Sondierer da abgeliefert hätten, sagte der Grünen-Politiker nach dem Platzen der Gespräche in Berlin. Während FDP und CDU verbal übereinander herfielen, übte der Mann aus Kiel Selbstkritik. Das beweist Statur. Habeck hat nun angekündigt, für die Grünen-Spitze im Januar kandidieren zu wollen. Sollte der Schriftsteller und (Noch-) Minister gewählt werden, und mit ihm die erst 36 Jahre alte Annalena Baerbock, dann kann das der Partei nur gut tun. Habeck könnte sich zum Hoffnungsträger einer Partei entwickeln, die in den vergangenen Jahren Höhen und Tiefen erlebt hat, auch beim Personal, wobei die Tiefen überwogen. Dass die Grünen in den Umfragen derzeit gut dastehen, hat seine Gründe: Denn an ihnen wäre Jamaika nicht gescheitert - auch wenn die FDP gerne anderes erzählt. Auch haben die Grünen bei den Sondierungen ein ungeahntes Geschlossenheits-Gen entdeckt. Zwar mischten Realos wie Fundis bei den Gesprächen mit, doch die 14 Sondierer traten als Einheit auf. Es wäre deshalb unklug, wenn sich die Partei in neuerliche Flügelstreitereien verstricken würde. Warum nicht zwei Realos an der Parteispitze? Es gibt einen Wermutstropfen: Cem Özdemir war klug genug, den Weg als Parteichef frei zu machen. Er war Anwärter auf ein Ministeramt. Doch nun könnte er auf der Strecke bleiben, wenn es mit dem Regieren nichts wird. Der dem linken Flügel zuzurechnende, eher tapsige Anton Hofreiter wird kaum auf den Fraktionsvorsitz im Bundestag verzichten. Dabei hätten die Grünen hier einen Besseren verdient.
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