Mainz (ots) - Zur Weihnachtszeit wird es besonders schmerzlich bewusst: Friede auf Erden, das bleibt leider Illusion. Die Realität heißt: Bedrohungslagen, heißt: Anti-Terrorkampf, Afghanistan, Ukraine, Nordkorea. Als der Eiserne Vorhang durchlässig wurde, hatte Verteidigungspolitik keine Konjunktur und keine Fürsprecher. Da war ein Stück Naivität mit im Spiel. Und womöglich breitete sich damals jene Portion Schlendrian aus, die später eine ohnehin schwierige Aufgabe nahezu unlösbar machte: eine Armee wie die Bundeswehr in klarem Zeitrahmen angemessen auszustatten, ohne Geld zu verbrennen oder Budgets ins Uferlose zu treiben. Berliner Berichte über fluguntaugliches Fluggerät und seeuntaugliche Marinehubschrauber rufen seit Jahren Entsetzen hervor. Da helfen auch keine Synergie-Effekte, wie sie von der geplanten europäischen Verteidigungsunion erhofft werden. Eine solche Union, derzeit mit viel Marschmusik präsentiert, ist eine überlegenswerte Option, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Eine Konkurrenz zur Nato kann und darf sie nicht werden. Die Nato ist für den Westen nach wie vor die Mutter aller Militärbündnisse. Scharf im Auge behalten muss man allerdings, wie sich Natopartner Erdogan aufführt. Der Feind in meinem Bett? Das wäre fatal. Die Unberechenbarkeit des amerikanischen Präsidenten ist ein weiterer Risikofaktor. Das hätten sich die Mütter und Väter des Nordatlantikpakts 1949 selbst in schlimmsten Visionen nicht träumen lassen, dass die unumstrittene Führungsnation irgendwann zum unsicheren Kantonisten werden könnte. Bleibt zu hoffen, dass das Kapitel Trump in drei Jahren geschlossen wird.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!